Zwanzig Meter neben unserer Wohnung in Oxford fließt die Themse, als gemütlicher Fluss bevölkert von Vögeln und Narrowboats. Flussabwärts, nach 175 Kilometern, erreicht sie als breiter Strom die Tower Bridge in London. Aber flussaufwärts, wie sieht die Themse dort aus? Gute Frage. Packraft einpacken, los geht’s!
Gleich nachdem wir diesen Winter in Oxford angekommen sind, haben wir den Plan gefasst, mit unserem Packraft dem Verlauf der Themse zu folgen. Von der Quelle bis Oxford sind es 85 Flusskilometer, ideal für ein langes Wochenende. Unser Plan: wir nehmen den Zug nach Kemble, nahe dem Themsenquellgebiet. Ab dort folgen dem Thames Path zu Fuß bis die Themse genügend Wasser führt, um unser Packraft verwenden zu können. Und dann paddeln wir nach Oxford.
Wir bleiben kurz stehen. Die Sonne scheint, neben uns grasen Schafe. Wir sind vor einer Viertelstunde aus dem Zug gestiegen, sind kurz einer Straße gefolgt und befinden uns nun auf einer saftigen Wiese. Wir sind in einer anderen Welt angekommen. Alles was wir benötigen, ist in unseren Rucksäcken: unser Packraft, Schlafsäcke, unser Tarp, Essen für vier Tage. Ab diesem Zeitpunkt ist das Leben einfach: gehen, paddeln, essen, schlafen. Es fühlt sich gut an wieder unterwegs zu sein.
Die folgenden Bilder (und ihre Untertitel) berichten von dem Weg, der die Themse und uns nach Oxford führt.
Das Paddel, das wir dabei haben, lässt sich auf zwei Arten verwenden: entweder geteilt als zwei Kanu-Paddel oder zusammengesteckt als ein Kajakpaddel. Wir stellen bald fest, dass wir mit dem Kajakpaddel besser vorankommen. Also paddelt immer einer und der andere genießt die Landschaft, macht Fotos und genießt das Leben. Sobald der Paddler müde wird, wechseln wir die Rollen.
Ich sitze entspannt im Boot, gegen einen Rucksack gelehnt, die Beine ausgestreckt und lasse die Landschaft auf mich wirken. Langsam nähert sich uns ein Narrowboat. Trotz des langen Wochenendes begegnen wir nur selten anderen Booten. Mimi paddelt, ich pausiere – daher ist meine einzige wirkliche Aufgabe Leute am Ufer oder in Booten zu grüßen. Immer wird uns zugewunken und zugelächelt.
So auch dieses Mal. Der Kapitän hebt, genau wie ich, die Hand zum Gruß und lächelt. Er sieht mich entspannt im Boot sitzen, Mimi paddeln und denkt wohl an königliche Paraden, bei denen der Monarch chauffiert wird und dem Volk zuwinkt. Als sein Boot uns fast passiert hat, ruft er mir mit breitem Grinsen zu: „It’s nice to have staff, isn’t it?“ Wir lachen.
Die letzten Meter unserer Fahrt kennen wir schon gut. Hier gehen wir spazieren, laufen und sind schon öfters am Ufer gesessen. Dieses Stück Themse zu paddeln fühlt sich nach nachhause kommen an. Aber nicht nur dieses Stück, die ganze Themse ist nun ein bisschen mehr „unser“ Fluss geworden. Wir kennen ihren Anfang als Bach, die Weiden und Äcker, die sie tränkt, ihre Schwan- und Entenfamilien, die umgefallenen Bäume, die Schleusen und Wehre. Ein schöner Fluss. Eine schöne Fahrt.
PS: Seit dieser Fahrt hat unser Packraft auch einen Namen. Wir wurden nämlich in Oxford sehr herzlich von Freunden mit einer Packung Ginger Cookies begrüßt. Genau die Art von Begrüßung, die man sich nach vier Tagen wünscht! Also, aus diesem Anlass, heißt uns Packraft nun „Ginger“. Auf weitere Abenteuer mit Ginger!
Mit großer Begeisterung lesen wir immer wieder eure bebilderten Berichte über die schönen Landschaften! Wir freuen uns über euer Glück, das euch diese Abenteuer bereiten.
Ihr seid wirklich SUPER!!!
Wunderbar, Eure Bilder sind großartig. Mir ist klar, dass Ihr mir nicht glauben würdet, wenn ich sagen würde, das würde ich auch gerne machen, aber ich denke mir schon meinen Teil über mich selbst (über meine Bequemlichkeit, meine Ansprüche an Komfort, meine Scheu, in so ein wackeliges Boot zu steigen und über meinen Horror, mein Lager – womöglich – in einer Nacktschneckenkolonie zu errichten).
Ich werde mich weiterhin damit begnügen, Eure Bilder immer wieder genüsslich anzusehen und mich für Euch zu freuen ….
BussiBri