…ist alles was ich esse! (Dass dieser Beitrag zeitgleich mit politischen Ereignissen in Österreich erscheint, ist natürlich reiner Zufall! ;-)) Ich bin, wie ihr vielleicht schon aus anderen Beiträgen herausgelesen habt, ein großer Fan davon, draußen in der Natur Essbares zu pflücken und wilde Nahrungsmittel in meinen Speiseplan zu integrieren. Es ist, finde ich, wirklich erstaunlich wie viel von dem, was man gewöhnlich als „Unkraut“ bezeichnen würde, eigentlich genießbar ist und ich freue mich bei jeder Unternehmung im Freien immer riesig, wenn ich genießbare Pflanzen erkenne. Wenn ich dann auch noch etwas Wildes, Gesundes und Leckeres daraus zubereiten kann, freue ich mich umso mehr! Es gibt eine Vielzahl an Wildkräutern mit den unterschiedlichsten Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten – ich habe diesbezüglich noch eine Menge zu lernen. Heute möchte ich mit zwei Pflanzen, die jeder (er)kennt, anfangen: Brennnessel und Bärlauch.
Ich bin nämlich wirklich Brennnessel-Bärlauch-besessen! In letzter Zeit haben wir einiges aus Brennnessel und Bärlauch zubereitet, und ich kann gar nicht genug davon bekommen, Neues mit diesen beiden Wildkräutern auszuprobieren. Deshalb möchte ich, bevor sich die Bärlauch-Saison dem Ende zuneigt und man auch nur mehr wenige junge Brennnesseln findet (die obersten vier bis sechs Blätter kann man trotzdem immer verwenden), einige Rezeptvorschläge mit euch teilen.
Brennnessel und Bärlauch haben eigentlich nicht viel gemeinsam, außer die grüne Farbe, die Tatsache, dass sie meist in großen Mengen zu finden sind, nur schwer mit anderen Pflanzen zu verwechseln sind und den Frühlingsanfang einläuten. Geschmacklich sind die beiden Wildkräuter natürlich recht unterschiedlich: Bärlauch schmeckt bekanntlich ähnlich wie Knoblauch, Brennnesseln sind etwas schwerer zu beschreiben – erdig-wild-nussig würde ich sagen, aber das muss man einfach ausprobieren! Ich würde die beiden auch nicht gemeinsam in ein Gericht geben, aber viele der folgenden Rezepte lassen sich sowohl mit Bärlauch als auch mit Brennnesseln zubereiten.
Also, los geht’s, zuerst mit Bärlauch-Ideen:
Bärlauchpesto
Bärlauchblätter kurz in kochendes Wasser tauchen und mit kaltem Wasser abschrecken. Dann mit – volumenmäßig – etwa halb so viel Pinienkernen (Walnüsse oder Kürbiskerne sind auch eine Möglichkeit) und einem guten Stück Parmesan sowie einem Schuss Zitronensaft, etwas Salz und Pfeffer und so viel Olivenöl, bis das Pesto die richtige Konsistenz hat, in einem Mixer verrühren. In Schraubgläser füllen und mit einer dünnen Schicht Olivenöl bedecken. Bis zum Gebrauch im Kühlschrank lagern und nach dem Öffnen rasch aufbrauchen.
Bärlauch-Palatschinken gefüllt mit Käse
Bärlauch kleinschneiden und mit Palatschinken-Teig verrühren. Palatschinke wie gewohnt braten. Nach dem ersten Mal wenden mit geriebenem Käse bestreuen, pfeffern und zusammenklappen. Beide Seiten braten – der Käse sollte Zeit genug haben um richtig zu schmelzen. Sehr lecker!
Bärlauch-Aufstrich für Faule
Bärlauch zusammen mit einem Natur-Frischkäse der Wahl vermixen, eventuell etwas Kräutersalz hinzufügen. Auf ein Brot streichen und mit Bärlauch-Blüten garnieren. Herrliches Jausenessen unterwegs!
Bärlauch-Omelette
Für eine Person 2 große Eier, etwas klein geschnittenen Bärlauch und Kräuter der Wahl verquirlen. Eine Pfanne erhitzen und die Eier hineinleeren. Bei niedriger Hitze so lange braten bis die Eier an der Oberseite zu stocken beginnen. Etwa eine handvoll geriebenen Käse drüberstreuen und zusammenklappen. Auf beiden Seiten etwa 2 Minuten lang braten, pfeffern, servieren!
Etwas, das ich bisher noch nicht ausprobiert habe – Bärlauch ist hier in Oxford nämlich etwas schwerer zu finden, als ich gedacht hätte – aber sehr gut klingt: Hühnerbrüste gefüllt mit Bärlauch (die Idee stammt aus dem Kochbuch Wild Food). Hühnerbrüste mit fein geschnittenen Bärlauchstreifen füllen und in Olivenöl herausbraten. Das könnte ich mir auch gut mit selbstgemachten Bärlauchpesto vorstellen. Dazu ein frühlingshafter Salat…
Bärlauch- oder Brennnesselsuppe
Das Rezept habe ich hier schon mit Brennnesseln vorgestellt, es lässt sich aber genauso gut auch mit Bärlauch kochen – je nachdem, was man lieber mag und gerade zur Hand hat. Auch beim restlichen Gemüse kann man recht frei vorgehen und einfach das verwenden, was gerade da ist. Tiefkühlerbsen und ein Schuss Zitronensaft machen sich zum Beispiel auch gut dazu.
Jetzt geht es weiter mit ein paar Brennnessel-Vorschlägen!
Brennnesselrisotto
Das ist glaube ich mein Favoritrezept! Pro Person braucht man etwa eine Handvoll junge Brennnesselblätter. Risotto wie gewohnt zubereiten. Während der Reis vor sich hinkocht, Brennnesseln ganz kurz in kochendes Wasser tauchen (nicht länger als eine Minute), mit kaltem Wasser abschrecken und abtropfen lassen. Dann in einem Mixer/mit einem Stabmixer fein zerkleinern. Die Brennnesseln erst ganz zum Schluss, zusammen mit geriebenem Parmesan und etwas Butter zum Risotto hinzufügen und gut verrühren.
Grüner Smoothie mit Brennnessel
Was eigentlich hinter dem Grüne Smoothies-Trend steckt, wollte ich mir schon länger selbst anschauen und so habe ich in letzter Zeit diverse Rezepte ausprobiert. Und ich muss sagen: Ich kann dieser Idee sehr viel abgewinnen! Ein grüner Smoothie zum Frühstück ist, besonders nach einer Runde laufen, ein toller Start in den Tag und gibt richtig viel Energie. Ob einem so ein grüner Smoothie auch schmeckt, muss man einfach ausprobieren – der Geschmack hängt sehr stark von den gewählten Zutaten aus und variiert von fruchtig-cremig-süß zu gesund-grün-gemüsig und kann sehr mild oder auch prickelnd scharf sein. Folgende Zutatenliste ist eine Adaption von einem Löwenzahn-Smoothie, den ich hier gefunden habe.
„Im Brennnesselfieber“: eine Handvoll junge Brennnesselblätter, eine Handvoll Feldsalat, eine 5 cm-Scheibe frische Ananas, eine Banane, einen Apfel, eine Dattel, ein 1 cm-Stück Ingwer, den Saft einer halben Zitrone und etwas von der Schale mit etwa 450 ml Wasser in einen guten Mixer geben und pürieren, bis eine gute Konsistenz erreicht ist.
Brennnessel-Tee
Last but not least, die einfachste Verwendungsmöglichkeit von Brennnesseln: Brennnessel-Tee! Der Tee wirkt anregend und kann für alle möglichen Heilzwecke eingesetzt werden. Wer einfach nur einen wilden Kräutertee möchte, sollte nur wenige Blätter (frisch oder getrocknet) verwenden und nur kurz ziehen lassen – der Tee wird sonst sehr stark.
Meine Rezepteliste ist jetzt schon recht lange geworden, aber trotzdem gibt es noch Einiges, was ich in Bezug auf Brennnesseln noch ausprobieren möchte: klassischen Brennnesselspinat, Brennnesselnockerl (vor vielen Jahren als Kind meine erste Begegnung mit Brennnesseln als Nahrungsmittel – ich war zunächst sehr skeptisch!), Aufstrich (wie obiger Bärlauchaufstrich für Faule), Brennnesselpesto… Tolle Inspiration habe ich auch bei Rike von www.schwedenundso.de gefunden, die einen in wunderschönen Fotos auf einen Frühlingsanfangsspaziergang mitnimmt und erzählt wie sie Bärlauch, Brennnessel und andere Wildkräuter verwendet. Genauso Brennnessel-Bärlauch-besessen wie ich ist offenbar Lisa von experimentselbstversorgung.net: Sie ist sehr experimentierfreudig und probiert wilde Sachen wir Bärlauchblütenpesto aus!
Und ihr? Geht ihr auch in den Wald Bärlauch und Brennnessel sammeln? Habt ihr spezielle Rezepte, die ich gerne verwendet? Oder könnt ihr euch gar nicht vorstellen, dass Brennnesseln gut schmecken und freut euch, dass der Bärlauch bald wieder von den Restaurant-Speisekarten verschwinden wird? Ich bin gespannt!
Nun studiere ich schon ziemlich lange diese leckeren Rezepte und kann gar nicht genug bekommen davon. Bärlauch gibt es bei uns leider gar nicht mehr, aber die Brennessel bleibt uns das ganze Jahr erhalten. Daher lass ich mich gerne inspirieren und denke beim Genießen an euch!
Liebe Christine, Danke für deinen lieben Kommentar! Ich kann ja bezüglich der alltäglichen Verwendung von Wildkräutern wirklich noch viel von dir lernen…. Es macht mir jedenfalls großen Spaß auf diesem Gebiet Neues auszuprobieren – danke für die Anregungen, die du mir dazu immer wieder gibst! Mimi