Eis, Schnee und Kanelbullar – Kungsleden Teil 4

Mit Saltoluokta (im Wanderer-Slang einfach „Salto“ genannt) haben wir einen weiteren Meilenstein unserer Kungsleden-Reise und eine weitere Fjällstation erreicht. Wir blicken auf vier Skitage zurück, an denen wir die bis jetzt prächtigsten Panoramen geboten bekommen haben.Unser Weg hat uns nämlich am Sarek-Nationalpark vorbeigeführt, der bekannt ist für seine mächtigen Berge und wunderschönen Täler. Tatsächlich haben wir den Nationalpark aber gar nicht betreten, denn im Park gibt es keine (Ski-)Wege – und somit führt der Kungsleden nur daran vorbei. Bei unserer Wanderung diesen Sommer wollen wir Sarek aber ein bisschen genauer kennen lernen. Die letzten Tage waren wir schon begeistert aus der Ferne die Felswände, Berge und Täler bewundern zu können.

Ein Ort, der uns besonders beeindruckt hat, war Aktse. Die gleichnamige STF-Hütte liegt zusammen mit einer ehemaligen samischen Bauernsiedlung auf einer Waldlichtung etwas oberhalb vom See Laitaure. Nach Westen blickt man in das Rapa-Delta hinein und kann auch im Winter die vielen geschwungenen Flussarme und kleinen Inseln erahnen. Links und rechts vom Delta erheben sich mächtige Berge, besonders der spitze Skierfe mit seiner mehrere hundert Meter hohen senkrechten Felswand hat uns fasziniert. Am Ende des Tals, tief drinnen im Sarek-Nationalpark, sind unzählige Berggipfel zu erkennen und man bekommt richtig Lust diese wunderschöne Wildnis zu erkunden. Unser bisherige Plan für den Sommer hat nicht vorgesehen, dass wir an der Aktse-Hütte vorbeikommen, aber vielleicht sollten wir dieses Plan noch einmal überdenken…

Was wir sonst so erlebt und gesehen haben:

Einen äußerst stürmischen Tag – bei strahlend blauem Himmel:

Einen regulierten See (Tjaktjajaure) bei dem im Winter das Wasser abgelassen wird. Dadurch brechen die dicken Eisplatten unter ihrem eigenen Gewicht und hinterlassen eine wüste Mugellandschaft. Nun, später im Winter, überquert man den eisbedeckten Seeboden.

Die länger werdenden Tage: Die Sonne geht mittlerweile gegen 05:30 auf und erst um 20:30 wieder unter. Jeden Tag kommen etwa 8 Minuten Tageslicht hinzu, das heißt also fast eine Stunde mehr pro Woche! Mittlerweile erleben wir auch immer öfter – tagsüber, in der Sonne – Plusgrade, für die kommende Woche sind einige Tage mit Temperaturen zwischen -4 und +4 Grad angesagt. Hoffentlich schmilzt uns der Schnee nicht allzu schnell weg!

… und ein Sammelsurium aus Eindrücken, Landschaften und gemütlichen Hüttenabenden.

Bergluxus: Pannkakor und Bastu

In den Berghütten gibt es immer ein Regal mit übrig gelassenem Essen – wer großzügig geplant hat und am Ende einer Tour noch etwas übrig hat, kann seinen Proviant dort zurücklassen und wer davon Gebrauch machen kann, darf sich etwas mitnehmen. In diesen Regalen haben wir schon alles Mögliche gefunden, das uns sehr gelegen gekommen ist – eine Frühstücksbreimischung, Tee, getrocknete Tortellini… Der beste Fund bisher: eine Packung pannkaksmix, eine Palatschinkenteigmischung! Marmelade hatten wir zwar keine dabei, aber auch mit geschmolzener Schokolade und Honig haben die Palatschinken ausgezeichnet geschmeckt – auch unseren zwei Hüttegenossen in der Pårte-stuga. In der nächsten Hütte gab es tatsächlich Erdbeermarmelade zu kaufen, sodass wir die zweite Portion Palatschinken ganz klassisch genießen konnten. Was für ein Luxus!

Für unseren weiteren Weg bis Abisko werden wir noch etwa 12 Tage brauchen, vorbereitetes Essen haben wir aber nur noch für 6 Tage. Unser Plan ist also, in allen Hütten das Restlregal zu plündern. 😉 Naschsachen werden wir uns allerdings unterwegs kaufen müssen – aus uns unerklärlichen Gründen werden die nämlich nie zurückgelassen…

Ein weiterer Luxus, den wir schon öfters auf unserer Tour genossen haben, sind die Saunas (Bastu auf Schwedisch). Was für eine Wohltat nach einem Skitag in die Sauna gehen zu können. So richtig entspannen, ordentlich durchschwitzen, einfach nur dasitzen und nichts tun. Und wie frisch fühlt man sich nach dem anschließenden Waschen – egal ob in einer echten Dusche oder behelfsmäßig mit einem Wasserreindl und einem Schöpfer. Freilich gibt es nicht bei jeder Hütte eine Sauna, um so größer ist dann die Freude, wenn uns so ein Luxus geboten wird.

Die Sauna mit der schönsten Aussicht haben wir in Salto gefunden, schaut euch das einmal an:

Wie geht‘s weiter?

Zwischen Saltoluokta und der nächsten Hütte Vakkotavare gibt es im Kungsleden eine Lücke, es ist vorgesehen die etwa 30 km lange Strecke per Bus zurückzulegen. Das käme uns aber etwas komisch vor, nach 340 km am Kungsleden in den Bus zu steigen und uns zur nächsten Hütte chauffieren zu lassen. Die Straße entlang zu fahren ist aber auch keine Option, also werden wir zuerst dem Langas-See folgen und dann in ein Seitental abbiegen. Ab Teusajaure geht es dann wieder am Kungsleden weiter. Wenn wir etwa einen Tag danach Singi erreichen, wollen wir allerdings wieder vom Weg abbiegen und dem Kebnekaise, Schwedens höchstem Berg, einen Besuch abstatten. Wir werden zwei Tage in der Fjällstation, die am Fuße dieses mächtigen Berges liegt, verbringen und haben eine geführte Gipfelbesteigung gebucht. Das wird unsere erste Erfahrung mit „richtigen“ Tourenski (wie man sie in den Alpen kennt) und wir sind schon sehr gespannt. Hoffentlich spielt das Wetter mit!


Übersicht Serie „Eis, Schnee und Kanelbullar“:
[ Die ersten zwei Wochen | Kungsleden 1 | Kungsleden 2 | Kungsleden 3 | Kungsleden 4 | Kungsleden 5 | Kungsleden 6 | Zusammenfassung | Proviant | Ausrüstung ]

Ein Gedanke zu „Eis, Schnee und Kanelbullar – Kungsleden Teil 4“

  1. Hey, danke für die ausführlichen Erzählungen! Urspannend!! Ich würd gern neben weiteren unglaublich tollen Landschaftsfotos mal eure 2 Gesichter sehen- wie dieser trip sich auf euch Auswirkt 😉
    Grüße aus dem sonnigen Wien!

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